Rückblick Konzert - Daniil Trifonov (Februar 2019)
Giganten der Bühne!
23.Februar 2019
Kurz nach zehn kommt der russische Starpianist zur Probe und beginnt sich einzuspielen. Alle Techniker sind bereits vor Ort und stehen dem jungen Pianisten zur Verfügung. Es ist eine große Ehre mit unserem Flügel bei so einem riesen Event mitzuwirken, wenn man bedenkt, dass unser Klavierhaus Schimpelsberger quasi im "Wohnzimmer" begonnen hat, 1985 genauer gesagt. Und nun stehen wir da mit unserem "getunten" Fazioli F278, für den Michael Schimpelsberger über 100 Arbeitsstunden und zahlreiche Wochenenden investiert hat.
Die an der Decke installierten Mikrophone für den Livemitschnitt auf Ö1bringen Daniil ebenso nicht aus der Fassung. Nachdem Trifonov unseren Flügel angespielt hatte, äußert er sich ganz sachlich mit : "Nice piano" und spielt ganz souverän das gigantische Abendprogramm ein:
Ludwig van Beethoven
Andante favori F-Dur, WoO 57
Sonate für Klavier Es-Dur, op. 31/3
Robert Schumann
Bunte Blätter, op. 99
Presto passionato, op. 22
(ursprüngliches Finale der Sonate g-Moll, op. 22)
Sergej Prokofjew
Sonate für Klavier Nr. 8 B-Dur, op. 84
Die für 18:00 Uhr geplante Probe konsumiert Trifonov nicht mehr. Wir sind selbstverständlich für die letzten Feinheiten an unserem F278 am Ort des Geschehens.
Nachdem alles eingestellt ist, wird die Anspannung immer größer und größer und selbst der Meister des Flügels Paolo Fazioli wirkt ein wenig nervös: "I hope that everything will turn out the best".
Der kaiserliche Konzertsaal füllt sich mit rund 2100 Besuchern und übertrifft somit jegliche Besucherzahlen. Zehn Minuten vor Konzertbeginn erscheint der Starpianist und betritt pünktlich das Podium des weltberühmten Großen Saals des Wiener Musikvereines.
Trifonov toppt jede Erwartungshaltung der Zuschauer. Hochkonzentriert und im Einklang mit sich selbst erklingen die Stücke als wurden sie soeben komponiert!
Ein wenig überrascht über die Wahl des Flügels, bringt es den einen oder anderen Zuschauer in der Pause nicht davon ab, sich das grandiose Instrument aus der Nähe anzusehen! Ein Bodyguard vom Wiener Musikverein bewacht das kostbare Stück auf der Bühne. Herr Schimpelsberger Michael überprüft in wenigen Minuten noch die Spielbarkeit der Klaviatur und reinigt die Tastatur. Viele offen Fragen schweben in der Luft: "Wer ist Schimpelsberger?", "hat Trifonov hier seinen eigenen Flügel dabei?" Der nicht ganz so geläufige Markenname Fazioli sorgt allemal für Gespächsstoff!
Währen der Prokofjew Sonate bringt Trifonov nicht nur das Publikum sondern ebenso den Deckel des Konzertflügels zum Beben. Schweißgebadet interpretiert der Gigant der Bühne noch drei phänomenal gespielte Zugaben.
Schimpelsberger möchte es nun wissen,
"Daniil, how does it feel to play this Fazioli?"
Worauf der Meisterpianist mit dezentem Strahlen antwortet:
"It is like driving a racing car !"